Finanzierung in Deutschland

Die Finanzierung eines Studiums in Deutschland oder im Ausland ist eine sehr komplexe Angelegenheit. Dabei ist es wichtig sich frühzeitig zu informieren, denn oftmals benötigen Behörden und Ämter längere Zeit zur Bearbeitung von BAföG Anträgen, Stipendien und Studienkrediten. Damit du nicht zu Beginn deines Studiums quasi mittellos bist, solltest du dir mindestens ein halbes Jahr vor dem geplanten Studienbeginn einen Überblick verschaffen und mit der Beantragung beginnen.

Studieren ist wesentlich teurer als zur Schule zu gehen

Während des Schulbesuchs muss du zwar auch von etwas leben, aber die Kosten sind dort erheblich niedriger, als wenn du zum Studium in einen andere Stadt umziehst. Wenn du umziehen musst, fallen Umzugskosten an (Mietwagen, Möbel, Geschirr und so weiter). Nicht zu vergessen sind die Fahrten zu Wohnungsbesichtigungen in deinem zukünftigen Studienort oder erst einmal die Kosten für ein Bett in einer Jugendherberge oder Pension. Falls du ein Zimmer oder Wohnung mietest, musst du zunächst neben der Miete auch eine Mietkaution zahlen, die dann zur Absicherung beim Vermieter hinterlegt wird und erst beim Auszug wieder an dich zurückgezahlt wird, wenn du keine Schäden in der Wohnung verursacht hast. Oft sind dies zwei Monatsmieten. Nicht zu vergessen sind auch die Nebenkosten, die für Gas, Strom und Wasser anfallen und monatlich zu bezahlen sind. Vielleicht brauchst du auch noch ein leistungsfähiges Notebook, einen Router und Internetanschluss, einen neuen Drucker oder andere Lernmittel. Dann musst du ja auch noch den Semesterbeitrag bezahlen. Ach ja, und weil du eine eigene Wohnung hast kommt der Rundfunkbeitrag ebenfalls hinzu. Du siehst, es ist einiges zu bedenken und wer sich rechtzeitig einen Überblick verschafft, kann eventuell eine Menge Geld sparen.

Unbedingt einen Antrag auf BAföG stellen!

Geld vom Bundesausbildungsförderungsgesetz, kurz BAföG erhalten eine Vielzahl von Studierenden. Die Gesetzgebung ist so kompliziert, dass du auch mit dem besten Rechner nicht voraussagen kannst, wie viel oder ob es überhaupt finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten für dich gibt. Viele Studierendenwerke, bei denen man BAföG als Studierender beantragen muss, führen unverbindliche Vorabberechnung durch. Die BAföG Ämter sind oft vor Studienbeginn völlig überlastet, weil die meisten Anträge erst kurz vor Studienbeginn gestellt werden. Nutze da besser die etwas ruhigeren Zeiten im Frühjahr und Sommer und erkundige dich bei dem für deine Hochschule zuständiges BAföG-Amt.

Stipendien gibt es nicht einfach mal so!

Wer mit dem Gedanken spielt ein Stipendium zu beantragen, sollte ebenfalls sehr früh damit loslegen. Man kann zwar später auch noch einen Antrag stellen, während man schon studiert.  Wer aber von Beginn an gefördert werden möchte, sollte sich frühzeitig mit den infrage kommenden Stiftungen in Verbindung setzen. Eine gute Zeit dafür ist ein Jahr vor Studienbeginn, da du dann noch etwas tun kannst, um deine Chancen zu erhöhen.

Studienkredite nur, wenn es absolut keinen anderen Weg gibt!

Banken und Sparkassen bieten dir einen Studienkredit zur monatlichen Unterstützung an. Aber anders als der Staat will auch eine Bank Geld damit verdienen. Daher fallen hier Zinsen an, die natürlich später mit dem Kredit zurück gezahlt werden müssen. Vermutlich wird dies dein erster Kredit sein, daher sei sehr genau beim Vergleich der Angebote und lass dich von unabhängigen Stellen zusätzlich beraten. 

Die Eltern!

Eigentlich sind deine Eltern quasi verpflichtet dir ein Studium zu ermöglichen - im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Staatlich unterstützt werden die Eltern durch das Kindergeld (bis zum 25. Lebensjahr) und durch Steuerfreibeträge. Dennoch sind die Eltern oft diejenigen, die dazuzahlen müssen. Damit es da nicht zu Ärger oder Streitereien kommt, ist es sinnvoll sich mit den Eltern frühzeitig zusammen zu setzen und einen Finanzierungsplan aufzustellen. Dabei kann man sich gut einigen und es entlastet ungemein. 

Jobben neben dem Studium? Ja sicher, wenn auch nur im begrenzten Umfang!

Wer studiert, hat oft noch Möglichkeiten neben dem Studium zu jobben. Viele Firmen suchen gezielt nach Studierenden, die Engpässe in der Produktion überbrücken können oder mal eine Urlaubsvertretung übernehmen. Der Arbeitsmarkt ist derzeit so gut wie schon lange nicht mehr und die Jobbörsen quellen über mit Stellenangeboten. Wer nebenher jobbt muss allerdings auch gesetzliche Regelungen beachten und beim BAföG-Bezug kann der Verdienst teilweise den Anspruch reduzieren. Daher gilt auch hier: Erkundige dich, bevor du mit einem Job beginnst, welche Auswirkungen das möglicherweise haben kann. Und ganz wichtig: Unbedingt daran denken, dass noch genug Zeit zum Lernen und Studieren bleibt, denn sonst verzögert sich das Studium möglicherweise und damit hast du nichts gewonnen.